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Lehrprofil

Wir sind mit dem Ende der zwei Jahrhunderte lang für selbstverständlich gehaltenen Vorherrschaft des „Westens“ in der Welt konfrontiert, erleben eine steigende Kulturbedeutung der Weltreligionen und produzieren einen alle Bereiche der Gesellschaft durchdringenden Wandel der Wissenskulturen.

Mit der Öffnung Mittel- und Osteuropas nach Westen ist zugleich in ganz Europa ein komplizierter Umbruchs- und Transformationsprozess in Gang gekommen, der Formen der Modernisierung aber auch Rückgriffe auf regionale und nationale Traditionen hervorgebracht hat.

Zu Zeiten des „Kalten Krieges“ genügte die Frage: „Auf welcher Seite stehst Du?“ Sie ist heute ersetzt durch die schwieriger zu beantwortende Frage: „Wer bist du“? Diese Frage nach der oft beschworenen „Identität“ einer Gesellschaft hat der Kulturphilosoph Ernst Cassirer so beantwortet:

„Die verschiedenen Formen der Kultur werden nicht durch eine Identität
in ihrem inneren Wesen zusammengehalten, sondern dadurch,
dass sich ihnen eine gemeinsame Grundaufgabe stellt."

Diese historisch wandelbare(n) Grundaufgabe(n) gilt es wissenschaftlich zu erforschen. Dazu muss man diese zunächst erkennen und sie - wo es notwendig ist - ggf. auch kritisieren.

Die Kulturwissenschaftliche Fakultät an der Europa-Universität Viadrina versucht, diesem Anspruch durch die Verbindung von Geistes- und Sozialwissenschaften in den angebotenen Fachdisziplinen (Vergleichende Sozialwissenschaften, Kulturgeschichte, Literaturwissenschaft und Sprachwissenschaft) Rechnung zu tragen.

Da der Zugang zu anderen Gesellschaften fast immer fremdsprachliche Kompetenzen voraussetzt, verbindet das kulturwissenschaftliche Studium die Fachinhalte mit einem hohen Maß an Vermittlung von Kompetenzen in Fremdsprachen und erfordert zudem die Bereitschaft zu einem Studienaufenthalt im Ausland.

Die Kulturwissenschaften in Frankfurt Oder und Słubice, zwischen Deutschland und Polen, bieten die Chance, Europa als Idee, Konzept und Realität in Geschichte und Gegenwart direkt vor Ort zu erfahren und zu erleben.